…kennt ihr die Serie „Californication“? Meine beste Freundin hatte sie mir mal vor zig Jahren empfohlen, nachdem sie immer wieder daraus zitiert hatte. Irgendwann biss ich an und fing an, sie anzuschauen. Zu meinem Erstaunen fand ich sie sowohl richtig gut, als auch ziemlich platt.
Vermutlich machten mir die ganzen Sexthemen zu schaffen. Soviel Offensive in einer US-Serie empfand ich wohl etwas befremdlich. Teils fand ich es auch einfach nur eklig.
Aber primär erstaunte mich nicht der viele, sehr anschauliche und etwas verwirrende Sex. Viel mehr faszinierte mich die Hauptfigur Hank Moody. David Duchovny (in der Hauptrolle) ist wohl (fast) jedem ein Begriff. Insbesondere in meinem Alter und wenn man Fan von „Akte X – die unheimlichen Fälle des FBI“ war (ist)!
Jedenfalls, die Serie mit Hank Moody handelt von einem, ja doch, erfolgreichen Autor, der aber nicht wirklich etwas aus seinem Talent macht. Er konsumiert Alkohol in rauen Mengen, meist den harten Stoff und genau in der Situation schreibt er, z.B. mal eben etwas fertig, weil er die Deadline schon überzogen hat.
Ich hätte auch gerne „Geisteseingaben“, wenn ich z.B. Alkohol getrunken habe. Gerade trinke ich auch ein Bier und ja, ich schreibe den Blogartikel, aber geistreiche Schreibe will mir beim besten Willen nicht gelingen.
Hank Moody spiegelt ein Autorendasein wider, welches sicherlich hier und da mal (m)einer heimlichen Illusion entspricht. So wie, das Schreiben in einem einsamen Haus am Meer oder auf einer einsamen Insel.
Das mit der einsamen Insel habe ich schon ausprobiert. Leider war es ein totaler Reinfall, weil ich mir bei der lokalen Küche, auf einer sehr kleinen philippinischen Insel, den Magen verdorben hatte und dann auch noch in einen Seeigel gestiegen bin. Von den gefühlten 40 Grad in absoluter Sonne, gepaart mit meiner Sonnenallergie, mal abgesehen.
Ich rechnete jederzeit mit einem qualvollen, elendigen und einsamen Tod auf dieser gottverdammten Insel.
Immerhin konnte ich von einem Zimmer mit Ventilator, zu einen Zimmer mit Air Condition kostenintensiv upgraden. So hätte es sich wenigstens weniger leidvoll sterben lassen.
Drei Tage verbrachte ich abwechselnd zwischen Bett und Toilette und fühlte mich wie der sterbende Schwan für Anfänger.
Das war vor über zehn Jahren und damals hatte ich versucht meine Buchidee umzusetzen. Ich hatte kein richtiges Konzept, keinen Plot, sondern schrieb einfach darauf los und kreierte meine Hauptfigur nur in meinem Kopf.
Ich war so sehr davon überzeugt gewesen, dass ich diese „romantische Vorstellung“ von dem Schreiben auf einer einsamen Insel verwirklichen kann, aber es blieben am Ende nur vier vollgeschriebene Seiten und tatsächlich: Resignation übrig!
Ich kam mir vor wie eine Schreiberin, die erkennen musste, dass sie nun mal kein Talent hat und sich nur etwas vormacht. Ob mit oder ohne Alkohol.
Und damit wären wir wieder am Anfang meines Blogs. Ja, ich habe das vermeintliche Talent nicht. Aber in mir brennt die Leidenschaft für das Schreiben und alles andere muss ich mit üben, üben, üben, viel lesen, wieder üben, … wettmachen.
Daher:
So cool Hank Moody auch scheint, eine einsame Insel verlockend klingt und ich gerne den Fußstapfen von Ernest Hemingway (auf sein Haus in Florida bezogen, quasi toller Ort um zu schreiben) folgen würde, so werde ich doch einfach an meinem Küchentisch (vorerst noch - es braucht unbedingt noch einen anderen Platz, damit ich nicht immer wieder alles verräumen muss), in einem kleinen Dorf (ohne Meerblick) in Bayern, sitzen und hier an meinem Buch arbeiten und schreiben (das wie und wann muss ich noch hinbekommen und werde ich hier sukzessive teilen).
Die Deadline für die Buchfertigstellung lautet aktuell: Noch mind. zwei Jahre!
Und, genauso machst du es auch! An welchem Ort schreibst du?
Motivierte Schreibgrüße vom Küchentisch! (-;
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